Straßennamen im Mini-Staat

Der Band »Die Straßennamen von Haunstetten« entführt in 236 Straßennamen und acht Karten in Historie und Kultur des Stadteils.

Der Kulturkreis Haunstetten hat den Band Die Straßennamen von Haunstetten (Wißner-Verlag 2022) veröffentlicht. Der ehemalige Amtsleiter des Augsburger städtischen Geodatenamtes, Wilfried Matzke, schrieb die Texte und Anmerkungen zu den Straßennamen. Tatkräftig mitgewirkt haben dabei die Kulturkreis-Mitgliedern – und auch das Verlegerehepaar Dr. Bernd und Gabriele Wißner. Der Band erscheint nicht nur im Haunstetter Wißner-Verlag, er wurde auch in Haunstetten bei der traditonsreichen Druckerei Joh. Walch gedruckt.

Auf den 64 Buchseiten findet man neben den Erläuterungen acht Haunstetter Stadtpläne von 1938 bis 2021. Auch sie dokumentieren die Umbenennungen während der NS-Zeit und nach der Eingemeindung von Haunstetten 1972. »Die Straßennamen erzählen kurzweilig unsere
reichhaltige Historie als Dorf, Stadt und Stadtteil«
, meint Jutta Goßner, die Kulturkreis-Vorsitzende. So hatte erst im Juni 2022 der Augsburger Stadtrat den Antrag des Kulturkreises umgesetzt, eine neue Straße in dem Augsburger Ortsteil nach dem Haunstetter Bildhauer Christian Angerbauer benannt.

Geschichte mit Straßennamen erzählt

Wilfried Matzke, ehemals Leiter des Geodatenamtes Augsburg, verfasste die Infotexte.

Jenseits der praktischen Aspekte der Adressierung und Orientierung steckt in den Straßennamen einiges an Heimatgeschichte. Sie sind teilweise jahrhundertealt und ihre Herkunft ist manchmal rätselhaft. Insbesondere Haunstettens Straßennamen erzählen hier von einer äußerst interessanten Geschichte. So bildete das Haunstetter Territorium im Heiligen Römischen Reich das Reichsstift St. Ulrich und Afra. Haunstetten war also einst ein Mini-Staat, später eine stolze Stadt und ist nun ein bedeutender Augsburger Stadtteil. All dies spiegelt sich in den 236 Straßennamen von Haunstetten wider. Der Stadtteil wird auch von einem starken bürgerlichen Engagement geprägt. So hat der Kulturkreis Haunstetten in den letzten Jahrzehnten mit fundierten Vorschlägen bei der amtlichen Straßenbenennung mitgewirkt. Das führte dazu, dass in Haunstetten nicht nur die üblichen
Persönlichkeiten, sondern auch einfache Bürger verewigt wurden. Der Ludwig-Gaßner-Weg erinnert zum Beispiel an einen fleißigen und hilfsbereiten Amtsboten.

Der Ludwig-Gaßner-Weg erinnert an einen einstigen, fleißigen Amtsboten.

Zuletzt hatte Christoph J. Haid im Jahr 1833 ein Buch über die Augsburger Straßennamen veröffentlicht. Der Stadtarchivar behandelte damals 262 Bezeichnungen. Mittlerweile findet man 1958 amtliche Namen für die Straßen, Wege und Plätze in der Stadt. Ein neues Druckwerk über alle Augsburger Bezeichnungen ist bislang nicht in Aussicht. Sicherlich auch, weil es eine Mammutaufgabe wäre. Der Kulturkreis Haunstetten hat mit Die Straßennamen von Haunstetten einen beispielhaften Anfang gesetzt.

Das reich illustrierte Buch Die Straßennamen von Haunstetten ist im großzügigen DIN-A4-Format erschienen. Man erhält es für 14,90 Euro im Buchhandel sowie in Haunstetten bei Ihre Brille, der Gärtnerei Türk und der Stadtteilbücherei.


• Eine weitere aktuelle Veröffentlichung des Kulturkreis Haunstetten ist der Bildband Wenn ich an früher denk’… Haunstetten in alten Fotos.

>> mehr hierzu


Kulturkreis Haunstetten e.V. (Hrsg.): Die Straßennamen von Haunstetten.
Text: Wilfried Matzke. Redaktion: Jutta Goßner, Elfriede Ohrnberger. Mitarbeit: Bernd und Gabriele Wißner. Fotos: Anette Mayer, Bernd Wißner, Wilfried Matzke.
Taschenbuchbindung, 64 Seiten
Wißner-Verlag, 2022
Format: Din-A4
ISBN: 978-3-95786-294-5

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