Mit einem zweitägigen Mini-Literaturfestival am 30. Juni und 1. Juli feiert der Ventil-Verlag in Augsburg sein 20-Jähriges. Der Verlag hat vier Autoren aus Augsburg in seinem Portfolio.
»20 Jahre Ventil Verlag« ist das Motto eines zweitägigen Mini-Literaturfestivals, das am Donnerstag, 30. Juni, und Freitag, 1. Juli, im Kulturhaus abraxas über die Bühne geht. Veranstalter sind die beiden Augsburger Autoren Roland van Oystern und Gerald Fiebig. Daraus erklärt sich auch, warum dem in Mainz ansässigen Verlag ausgerechnet in Augsburg ein Geburtstagsfest ausgerichtet wird.
Der Ventil-Verlag mit Sitz in Mainz ist spezialisiert auf Sachbücher zum Thema Popmusik (u.a. mit der Testcard – Zeitschrift für Popgeschichte) mit Schwerpunkt Punk, auf Belletristik mit oft musikaffinen Themen sowie auf vegane Kochbücher. Roland van Oystern, der 2021 den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg in der Sparte Literatur erhielt, hat bei Ventil letzten Herbst das zweite Buch zusammen mit seinem Ko-Autor Ferdinand Führer veröffentlicht: Kritik am Mitmensch ist eine Sammlung bitterböser Kolumnen aus der Titanic, die in rotem Leinen mit Goldprägung als Parodie eines Geschenkbuchs daherkommt. Die Originalillustrationen der Zeichnerin Lisbert werden von 1. bis 31. Juli im Kulturhaus abraxas ausgestellt. Die Vernissage am Donnerstag, 30. Juni um 19:00 Uhr bildet den Auftakt des zweitägigen Festivals – natürlich mit Lesung von Führer und van Oystern, musikalisch umrahmt von Saxofonist Florian »Schmali« Schmaler und Indie-Sound von DJ Charly.
Tag 2 mit Doppelpack Borgeldt & Fiebig

Bei Führer und van Oystern, die auch zusammen in den Punk- bzw. Indiebands Club Déjà-vu und Die Damen und Herren des Orchesters spielen und für ihr Homestory Magazin mit dem Rocco-Clein-Preis für Musikjournalismus ausgezeichnet wurden, liegt die Affinität zum Punk-Schwerpunkt des Ventil-Programms klar zutage. Gerald Fiebig hingegen kennt man in Augsburg vor allem als Lyriker, in dessen Arbeiten Pop- und Punkmusikbezüge immer wieder eine Rolle spielen. Bei seiner Lesung am Freitag, 1. Juli, um 20:00 Uhr (Tickets für 10,- Euro nur an der Abendkasse) zeigt er sich aber von einer weniger bekannten Seite: als Musikfeuilletonist. Fiebig, der von 1999 bis 2003 das Online-Fanzine gebrauchtemusik.de herausgab und in den 2000ern regelmäßig Musikkritiken für das Online-Feuilleton satt.org schrieb, liest an diesem Abend aus seinen Beiträgen zu dem Ventil-Titel Damaged Goods – 150 Einträge in die Punkgeschichte. (In dem Band, der das Genre anhand von 150 Alben vorstellt, sind auch van Oystern und Führer mit einem Beitrag vertreten.) Ob es sich um Fiebigs – titelgebenden – Beitrag über Gang of Four, über die Adverts, die Desperate Bicycles oder Scritti Politti handeln wird, bleibt eine Überraschung.

Der zweite Autor dieses Abends schlägt die Brücke zum Verlagssitz: Daniel Borgeldt reist aus Mainz an und liest aus seinem Schnulzenroman – einem Pop-Roman über Schlager, Punk und Zwölftonmusik.
Nicht live beim Festival dabei, aber gleichwohl in Augsburg wohnhaft sind übrigens zwei weitere Ventil-Autor:innen: Lena Marie Radu, die in Augsburg eine vegane Kochschule betreibt, veröffentlichte bei Ventil das Kochbuch Vegan für die Sinne. Und mit einem Beitrag zu der im Juni 2022 bei Ventil erscheinenden feministischen Musikgeschichte These Girls, Too zählt auch Augsburgs Pop-und -Literatur-Instanz Franz Dobler seit Neuestem zu den Ventil-Autoren.
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