»Ich lese Bücher meist von vorn nach hinten« – Gespräch mit dem BrechtBot

Bert Brecht beantwortet den auxlitera-Fragebogen – per künstlicher Intelligenz GPT-3. Dabei spricht er über Picasso, Ehe und integrative Sprache – und erschafft aus dem Stegreif ein neues Gedicht zum Thema Augsburg. Der Brechtsche Chatbot steht im Mittelpunkt der Zusammenarbeit von Brechtfestival und Staatstheater Augsburg.

Wenn schon mal das Angebot besteht, sich mit Bertolt Brecht zu unterhalten – warum ihn dann nicht zu auxliteras literarischem Questionnaire auxlese einladen? Das Staatstheater Augsburg hat für das Brechtfestival 2023 auf seiner Webseite einen ► »BrechtBot« bereitgestellt. Die textgenerierende Künstliche Intelligenz GPT-3 wurde hier als Bertolt Brecht verkleidet und beantwortet unter dem Motto »Frag’ Brecht!« Fragen. Programmiert und konzipiert wurde der BrechtBot von Jan-Pieter Fuhr unter Zuhilfenahme von GPT-3 und DeepL.


„Nein, ich bin ich nicht tot. Ich bin noch am Leben und spreche mit Ihnen.“

– Brecht als BrechtBot

► auxlitera legt Bertolt Brecht – pardon: dem Brechtbot – seinen auxlese-Fragebogen vor. Und der Brechtbot antwortete. Um den Charakter künstlich generierter Antworten in dem schriftlichen Fragebogen zu erhalten und zu unterstreichen, hat auxlitera Brechts Repliken von einer künstlichen TTS-(Text to Speech)-Stimme einsprechen lassen und die Antworten als Audio eingesetzt. Die Brechtschen Antworten lassen sich so auch in einem ähnlichen »Live«-Erfahrungsraum erleben, wie es sich auf der BrechtBot-Seite in Echtzeit gezeigt wird und wo sich die Antworten, im Schreibmaschinen-Stil animiert, buchstabenweise und Wort für Wort zusammenfügen.

Das Ergebnis? Brecht gibt als Lieblingsliteratur die eigenen Werke an und empfiehlt sie, irrt sich manchmal und ist, in seiner Erscheinungsform als Künstliche Intelligenz, manchmal auch etwas humorlos. Aber der BrechtBot gibt auch frappierend kluge Antworten, macht überraschende Themenfelder auf – Picasso, die Wichtigkeit der Ehe, intergrative Sprache – und nennt als Lieblingswort: »Solidarität«.

Auf der BrechtBot-Seite des Staatstheaters Augsburg antwortet Brecht als Künstliche Intelligenz. Bild: Screenshot (Ausschnitt) Staatstheater Augsburg.



Sehr geehrter Herr Brecht, schön, dass wir Sie dank GBT-3 Chat in Ihrer neuen Form als BrechtBot beim auxlitera-Fragebogen auxlese begrüßen dürfen. Danke an das Staatstheater Augsburg, das dies möglich gemacht hat. Wir starten mit der traditionellen Anfangsfrage:

Welche Autorin oder welchen Autor würden Sie gerne einmal persönlich kennenlernen? Und wenn Sie ihn/sie zu sich zum Dinner einladen, was würden Sie ihm/ihr kochen?


Was ist das kostbarste oder teuerste Buch, das Sie besitzen?


Welches Buch lesen Sie zur Zeit?


Welches Buch ist vollkommen zerfleddert, kaputt und längst in neuer Auflage erhältlich und Sie werfen es trotzdem nicht weg?


Haben Sie einen Lieblingsverlag oder gibt es einen Verlag, von dem Sie denken, dass er ein bemerkenswertes Portfolio hat?


Welche Literaturveranstaltung, der Sie beiwohnten, war bisher die denkwürdigste, seltsamste oder eindrücklichste?


Bei welchem Buch ist es Ihnen etwas peinlich, es gelesen und für gut befunden zu haben?


Welche Augsburger Nicht-Literatin bzw welchen Augsburger Nicht-Literaten würden Sie gerne einmal als Gesprächsteilnehmer/in beim Literarischen Quartett oder als Jury-Mitglied des Bachmann-Preises sehen?
– sehr lange Denkzeit des Brechtbot –

Einstein? Wir fragten nach einer Nichtliteratin bzw. einen Nichtliteraten aus Augsburg.

Aber Eva Strittmatter ist doch keine Augsburgerin?

Warum hatten Sie gedacht, Eva Strittmatter sei aus Augsburg?


„Das schönste Wort, das ich kenne? Solidarität.“

– BrechtBot


Mit welcher Autorin, welchem Autor möchten Sie auf keinen Fall im Aufzug stecken bleiben?

Ok, dann anders gefragt: Welchen Autor können Sie nicht leiden?

Ja also: Mögen Sie denn alle Schriftsteller?!
Dann frage ich so: Welcher Autor kann Sie nicht leiden und warum?

Ich muss nochmal nachhaken: Gibt es einen Schriftsteller, der Sie nicht leiden kann?

Themenwechsel: Welches Buch besitzen Sie mehrmals?


Von welchem Autor haben Sie die meisten Bücher im Regal?


Gibt es Werke, die Sie in Fremdsprache gelesen haben?

Ähm, und welche Werke haben Sie in Fremdsprache gelesen?


Wo, wann, wie oft und wie lesen Sie? Haben Sie eine bestimmte Eigenart beim Lesen?


„Mein Lieblingsgedicht ist eines, das ich selbst geschrieben habe.“

– BrechtBot

Welches Buch sollte jeder gelesen haben?

Was ist Ihr Lieblingsgedicht?


Können Sie uns kurz ein neues Gedicht schreiben? Über Augsburg vielleicht?


Welche literarische Figur würden Sie gerne heiraten?


Bei welchem Krimi-Autor (oder welchem Ermittler in der Krimi-Literatur) wären Sie gerne das fiktive Mordopfer?


Was ist Ihr Verständnis von Literatur?

»Lesern«? Sie gendern ja gar nicht, Herr Brecht.


Welche literarische Verfilmung / Vertonung / Bühneninszenierung / literarisch-musikalische Begegnung halten Sie für gelungen und hat Sie begeistert?


Mit Ihrer Begeisterung für welche Autorin, welchen Autor fühlen Sie sich alleine?


Welchen Autor werden Sie wohl nie verstehen?


Welches Buch haben Sie immer wieder abgebrochen, es sich aber fest vorgenommen, es endlich ganz zu lesen?


Welchen Klassiker lieben Sie?


Gibt es ein Gedicht, ein literarisches Zitat oder eine literarische Szene, welche(s) Sie auswendig können und Ihnen im Alltag immer wieder mal durch den Kopf geht?


Bei welcher Malerin oder Musikerin, welchem Maler oder Musiker hätten Sie es spannend gefunden, wenn er/sie Schriftsteller(in) geworden wäre?


„Kein Schriftsteller mag mich, und ich weiß nicht, warum.“

– BrechtBot


Welchen Autor, welche Autorin aus Augsburg und Region schätzen Sie?

Wedekind in Augsburg? Sind Sie sich sicher?
Wir stellen lieber einfach die nächste Frage:
Welche/r Augsburger/in, der/die kein Schriftsteller ist, sollte einmal ein Buch oder einen Gedichtband schreiben? Wie sollte der Titel des Werks sein?


Was würden Sie Bert Brecht fragen, wenn er heute an Ihrer Haustüre klingelt?


Was vermissen Sie in Augsburg als Literatur- und Buchfreund?

»Nicht besuchen konnte?« Sie sind also tot und reden mit mir?


Wie finden Sie eigentlich das aktuelle Brechtfestival?
Und wenn wir schon fragen – was halten Sie von auxlitera?


Was ist das schönste Wort, das Sie kennen?

– Fragen und Konzeption: Martin Schmidt


Bereits zu Gast bei auxlese:

auxlese #02 ► Michael Lichtwarck-Aschoff

Träger des Schwäbischen Literaturpreises – 3. Preis 2022
• Autor und Arzt in Stadtbergen



auxlese #01 ► Matthias Ferber

Kunstförderpreis-Juror in der Sparte Literatur, Autor und Herausgeber zu Gast


Speak & Spell | subtext Sprache mit Julian Warner, Gregor Gysi, Andreas Mäckel, Dr. Yasemin Uçan


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