Brechts »Lai-tu«: Geliebte und Mitarbeiterin

Ein hinreißender Klassiker der Brechtliteratur erscheint in erweiterter Neuauflage: »Brechts Lai-tu«, erzählt von Ruth Berlau, aufgeschrieben von Hans Bunge.

»Ruth Berlau«, darauf verwies bereits der Deutschlandfunk, »ist die einzige Frau in Brechts Arbeits- und Lebensumfeld, der als literarisierte Figur mit dem Namen Lai-tu ein Platz im Werk zugewiesen wird.« Berlau war langjährige Mitarbeiterin und zeitweilige Geliebte Brechts.

Hans Bunge (Dramaturgie- und Regieassistent am Berliner Ensemble) hatte Ruth Berlaus Erinnerungen 1959 in langen Gesprächen festgehalten und 1985 zu diesem Buch verarbeitet. Schnell wurde Brechts Lai-tu zu einem Klassiker der Brecht-Literatur. Zum 125. Geburtstag Brechts erscheint nun im ► Eulenspiegel Verlag eine durch einen kommentierenden Anhang mit weiteren Dokumenten beträchtlich erweiterte Neuauflage.

»Schwächen. Du hattest keine. Ich hatte eine: Ich liebte«, schreibt Ruth Berlau (1906 – 1974) an Bertolt Brecht, den großen Dramatiker und Kommunisten des 20. Jahrhunderts. Ihr Blick auf ihn ebenso persönlich wie beruflich. Sie berichtet Bunge von ihrer Arbeit mit Brecht, den Werken, an denen sie saßen, der Praxis am Theater, von den anderen Frauen im Umfeld, Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin, Helene Weigel, vom Kennenlernen in Dänemark, vom Widerstand gegen den Faschismus, von Flucht und Exil über Schweden und Amerika in die DDR nach Berlin, wo Brecht mit seinen Leuten das Berliner Ensemble gründete.

Weit mehr als nur ein Buch über den Dichter Brecht erzählt Brechts Lai-tu die Geschichte einer Frau, die in der Arbeit für ein Größeres aufging und sich dabei selbst behaupten musste. Herausgeber des Bandes ist der Brecht-Experte Jan Knopf.

Erhältlich ab 20. Februar im Webshop des Eulenspiegel Verlags und bei den auxlitera-Partnerbuchhandlungen Buchhandlung am Obstmarkt


RUTH BERLAU, geboren am 24. August 1906 in Kopenhagen, gestorben am 15. Januar 1974 in Berlin, war eine dänische Schauspielerin, Fotografin und Schriftstellerin, Bekannt wurde sie durch ihr Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht bei diversen Theaterstücken und Aufführungen.

– Foto: Hilda Hoffmann | CC BY-SA 4.0 ► Link


HANS BUNGE (1919 – 1990) arbeitete als Dramaturgie- und Regieassistent am Berliner Ensemble, als Leiter für das Bertolt-Brecht-Archiv sowie als Editor an der Akademie der Künste, ab 1968 als Dramaturg und Regisseur für verschiedene Theater. »Brechts Lai-tu« erschien 1985.

– Foto: (c) Margot Elsässer

JAN KNOPF, geboren 1944 in Arnstadt, Abitur in Hannover und Studium in Göttingen, war seit 1989 Leiter der Arbeitsstelle Bertolt Brecht an der Uni Karlsruhe. Er hat zahlreiche Bücher und Artikel über Brecht veröffentlicht und ist Mitherausgeber der dreißigbändigen Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe sowie des Brecht-Handbuchs in fünf Bänden.


Jan Knopf (Hrsg), Hans Bunge: Brechts Lai-tu
Erzählt von Ruth Berlau, aufgeschrieben von Hans Bunge
Mit Abbildungen
Gebunden, 384 Seiten, mit Lesebändchen
Eulenspiegel Verlag, 2023
Format: 12,5 x 21 cm
ISBN 978-3-359-03032-4
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2023


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