Elisabeth Pape bekommt Kleist-Förderpreis – Uraufführung des Stücks am Staatsheater Augsburg

Für ihr Stück »Extra Zero« erhält Elisabeth Pape den 28. Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker. Das prämierte Stück wird am 24. Juni in Augsburg Premiere haben. Die Uraufführung produziert das Staatstheater Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Kleist Forum.

Das Kleist Forum Frankfurt (Oder) und die Stadt Frankfurt (Oder) haben auf einer Pressekonferenz die Preisträgerin des Kleist-Förderpreises für junge Dramatikerinnen und Dramatiker 2023 bekannt gegeben. In diesem Jahr geht die renommierte Auszeichnung an Elisabeth Pape für ihr Stück Extra Zero. Der Kleist-Förderpreis ist mit einem Preisgeld von 7.500 Euro dotiert und mit einer Uraufführungsgarantie verbunden, die in diesem Jahr vom Staatstheater Augsburg übernommen wird.

Bei der Bekanntgabe der diesjährigen Gewinnerin sprach auch die Leitende Dramaturgin am Staatstheater Augsburg Sabeth Braun, nebst Florian Vogel (Künstlerischer Leiter am Kleist Forum und Vorsitzender der Jury des Kleist-Förderpreises) und Milena Manns (Dezernentin für Kultur, Bildung, Sport, Bürgerbeteiligung und Europa der Stadt Frankfurt (Oder)).

Uraufführung am 24. Juni in Augsburg

Die offizielle Preisverleihung mit der Laudatio von Oliver Bukowski findet im Rahmen der diesjährigen Kleist-Festtage am 11. Oktober 2023 statt. Das prämierte Stück Extra Zero wird an diesem Abend erstmals in Frankfurt (Oder) gezeigt. Die Uraufführung produziert das Staatstheater Augsburg in Zusammenarbeit mit dem Kleist Forum. Die Uraufführung wird am Samstag, 24. Juni, in Augsburg Premiere haben. Regie führt Blanka Rádóczy. Bühne & Kostüme übernimmt Andrea Simeon, die Musik ist von Patrick Schäfer. Dramaturgie: Sarah Mössner. Die Stücktexte und Aufführungsrechte liegen beim Rowohlt Theaterverlag, Hamburg.

Zum 28. Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker wurden 62 deutschsprachige Stücke von 66 Autorinnen und Autoren aus fünf Ländern weltweit eingereicht. Das Durchschnittsalter betrug 27,8 Jahre.

Stück über den Körper: Essstörung und messerscharfe Analyse

In der Jury-Begründung heißt es: Elisabeth Papes Stück Extra Zero ist die Studie einer jungen Frau, die aufgrund einer Essstörung in psychiatrischer Behandlung ist. Das Stück geht jedoch weit über den Einzelfall hinaus. »Die mit der Pringles-Dose« steht im Zentrum des Geschehens und ist gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt eines umfassenden Themenkomplexes, dem Elisabeth Pape bis an seine Ränder, Ursachen und Folgen nachspürt. In jedem Satz zeigt sich ihre detaillierte Beobachtung und umfangreiche, messerscharfe Recherche – von gesundem Essen über Body Positivity auf Instagram bis zum Fitnesswahn sowie von der regelkonformen psychiatrischen Behandlung bis zur institutionellen Überforderung.

Dabei ist die Form, die Elisabeth Pape wählt, keine dokumentarische: Mit stilisierter Sprache stellt sie der Protagonistin einen Chor gegenüber, aus dem sich immer wieder einzelne Figuren lösen. Der Chor ist ein Patient*innen-Chor, der wie ein antiker Chor die Handlung überschaut. Der Autorin gelingt der Spagat zwischen Funktionalität und Emotionalität; zwischen Rolle und Mechanismus ihrer Figuren.  So werden »Strong & Beautiful« und »Institution« zu differenzierten Charakteren mit beseeltem Innenleben und gleichzeitiger, typisierender Distanz.

Elisabeth Pape hat einen Text für das Theater geschrieben. Fein und tiefgründig ausgestaltet, offen und immer neu lesbar – und als Stück über den Körper in der Verkörperung auf einer Bühne sicher von noch größerer Kraft und immenser Wirkung.


ELISABETH PAPE, geboren 1995, wuchs zwischen Berlin und Czernowitz/Ukraine auf, studierte Theater- und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und anschließend Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.

Ihre Stücke liefen als Werkstattinszenierungen sowohl an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, dem Theaterdiscounter, der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin sowie auf Kampnagel in Hamburg. Für das Theater Koblenz hat sie Anton Tschechows Der Kirschgarten neu bearbeitet und ergänzt; Premiere war am 21. Mai 2022 in der Regie von Markus Dietze.

Seit 1996 vergeben die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder), das ► Kleist Forum und die ► Dramaturgische Gesellschaft jährlich den Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker. Anwärterinnen und Anwärter, die bei Einsendeschluss nicht älter als 35 Jahre alt sind, können sich mit noch nicht uraufgeführten Theatertexten bewerben.

Der Preis gilt als Wegbereiter vieler, mittlerweile international renommierter Autorinnen und Autoren. Neben dem Preisgeld erfahren die Preisträgerinnen und Preisträger vor allem durch die Uraufführungsgarantie des ausgezeichneten Stücks eine größtmögliche Förderung.


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