Texte und Gedichte aus der Haft

In der Kunstausstellung »Kitchen stories – Kittchen Geschichten« sind neben Bildern auch Texte und Gedichte von inhaftierten Frauen und Mädchen zu sehen. Die Ausstellung im Sisi-Schloss Unterwittelsbach geht vom 17. bis 27. November.

Der Verein frauenHAFT und der Verein Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung führten ein gemeinsames Kunstprojekt für inhaftierte Frauen und Mädchen der JVA Aichach durch. Zum Thema »Im Heute, Hier und Jetzt« hatten 27 Inhaftierte der JVA Aichach – zwischen 16 und 67 Jahre alt – 97 Texte und 137 bildnerische Werke eingereicht.

Eine unabhängige Fach-Jury bewertete die Arbeiten. Insgesamt wurden 40 Preise als Sachgutscheine für Kunstmaterial oder als Sachzuwendung vergeben, die von den Gewinnerinnen zur Freizeitgestaltung in der Haft eingesetzt werden können. Landrat Dr. Klaus Metzger war Schirmherr des Wettbewerbs, gemeinsam mit dem Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung e.V. spendete er auch jeweils die Hälfte der Preise.

Zu sehen sind die Kunstwerke und Texte aus diesem Wettbewerb bei der großen Kunstausstellung Kitchen stories – Kittchen Geschichten vom 17. bis 27. November im Sisi-Schloss Unterwittelsbach. Nach vier Jahren kann dort endlich wieder eine große Kunstausstellung der JVA- Kunstgruppen mit Werken von in der JVA Aichach inhaftierten Mädchen und Frauen gezeigt werden. Ausgestellt werden insgesamt etwa 350 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Leucht-Objekte und bemalte Blechtonnen, die alle käuflich zu erwerben sind.

»Die Möglichkeit, sich künstlerisch ausdrücken zu können, ist für die inhaftierten Frauen ein ganz wichtiges Angebot, das ich sehr gerne auf diese Weise mit unterstütze. Ich freue mich darüber, wenn die sehenswerten und oft extrem berührenden Arbeiten in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden«, so Landrat Klaus Metzger.


Ch.v.U.

ABSCHIED

Partner weg.
Familie, Freunde
weit weg.
Beruf weg,
Ansehen, Ruf, Karriere
weg.
Zuhause weg.
Auto weg.
Kleider, Möbel, Schmuck,
weg.
Geld weg.
Ich verabschiede mich
von meinem bisherigen Leben
und breche auf.
Ob es ein anderes Ufer gibt,
ist nicht sicher.
Ich reise
alleine.
Es ist wie
Sterben.
Hoffnung in
die Auferstehung-
ein Neuanfang.
Was ich mitnehmen darf:
meinen Verstand,
meine Gesundheit,
meine Resilienz,
meine Kreativität.
Ich glaube:
ich werde schon
irgendwo
ankommen.

– Bild und Gedicht © frauenHAFT e. V.
Bild: »Abschied«. Acryl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
Text und Gemälde: Ch. v. U.


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