Ein neuer Bildband präsentiert als prächtig aufgemachter Katalog 153 bedeutende Hinterglasgemälde aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Sie sind ein wertvoller Neuerwerb der Kunstsammlungen und Museen Augsburg. Eine Ausstellung im Schaezlerpalais gibt Einblicke.
Den Kunstsammlungen und Museen Augsburg war es im Jahr 2021 gelungen, 153 Hinterglasgemälde aus der berühmten Sammlung von Gisela und Prof. Wolfgang Steiner, der bedeutendsten europäischen Kollektion an Hinterglasgemälden mit mehr als 700 Objekten, zu erwerben. In dem Bildband Hinterglasgemälde aus vier Jahrhunderten im Schaezlerpalais Augsburg. Bestandskatalog der Kunstsammlungen und Museen Augsburg aus der Sammlung Steiner (Deutscher Kunstverlag) werden diese neu erworbenen Preziosen erstmals geschlossen präsentiert und wissenschaftlich dokumentiert.

Der Band des Experten für klassische Hinterglasmalerei und Sammlers Wolfgang Steiner (München/Mondsee) entstand in Zusammenarbeit mit dem Direktor der Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Dr. Christof Trepesch, und der Kunsthistorikerin Alexandra Ulrich. Mit dabei sind die grafischen Vorlagen, die Steiner zu gut zwei Drittel identifiziert hat. Viele Bilder haben noch den originalen Rahmen.
Die freie Reichsstadt Augsburg bildete das wichtigste Zentrum der Kunst der Hinterglasmalerei. Zwischen 1730 und 1800 waren bis zu 13 Meister tätig. Indem sich hier der so genannte »Augsburger Stil« (auch Malschule Augsburg genannt) herausbildete, setzte man Maßstäbe: Der Stil wurde in ganz Europa populär. Der Schwerpunkt bei dem 2021 erworbenen Konvolut liegt auf Werken aus Deutschland und den angrenzenden Regionen.
Der Bildband stellt 149 Werke in durchgängig farbigen Abbildungen vor, ganzseitige Bilder auf der rechten Buchseite stehen dabei jeweils Informationen, Bildern ihrer grafischen Vorlagen, korrespondierenden Gemälden und Kupferstichen auf der linken Buchseite gegenüber. Motive biblischer Szenen, Portraits, Landschaften, Allegorien und Stilleben spiegeln die große technische und künstlerische Bandbreite der Kunstform.
Aufwendiges Druckverfahren mit implementierten Hochglanzbildern
Wunderbar in der Präsentation der Werke im Buch ist, wie die Hinterglasgemälde in glänzenden, durch ihr Spiegeln an Glas erinnernde Hochglanz-Reproduktionen abgebildet werden. Dabei wurde in einem aufwendigen Druckverfahren nur das Bild selbst in Hochglanz inszeniert, der jeweilige mit abgebildete Rahmen nicht. Ein großartiger Effekt, der den Band über seine sonstige hochgeschmackvolle, luftige Gestaltung hinaus zu einem opulenten, optischen Genuß macht.
Wolfgang Steiner und Alexandra Ulrich geben in dem Band eine einsichtsreiche, ebenfalls farbig bebilderte Einführung in Technik und Geschichte der Hinterglasmalerei (Vorsichtlich zerbrechlich! Die Kunst der Hinterglasmalerei). Christof Trepesch ordnet in seinem Betrag die Bedeutsamkeit der erworbenen Sammlung ein. Literaturverzeichnis und Künstlerregister runden den geschmackvoll designten Band ab.
• Die Ausstellung Vorsicht, zerbrechlich (bis 15. Januar 2023) im Schaezlerpalais Augsburg präsentiert rund 100 Hinterglasbilder dieses Konvoluts in den historischen Räumen des Schaezlerpalais (2. OG). Weitere 57 Hinterglasbilder aus der Sammlung Steiner sind im Rahmen der Dauerpräsentation Der Blick dahinter im Erdgeschoss zu besichtigen.
Wolfgang Steiner: Hinterglasgemälde aus vier Jahrhunderten im Schaezlerpalais Augsburg. Bestandskatalog der Kunstsammlungen und Museen Augsburg aus der Sammlung Steiner. Unter Mitarbeit von Christof Trepesch und Alexandra Ulrich.
Gebunden mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 150 Farbbildungen.
Deutscher Kunstverlag 2022
ISBN: 978-3-422-99231-3
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