David Marksons Roman ยปWittgensteins Mรคtresseยซ ab Freitag, 25. November, als deutschsprachige Erstauffรผhrung am Staatstheater Augsburg.
Einen ยปGeniestreichยซ nannte US-Kultautor David Foster Wallace den bereits 1988 erschienenen Roman Wittgensteins Mรคtresse (Wittgenstein’s Mistress), der erst seit 2013 (Berlin Verlag) in deutscher รbersetzung vorliegt. David Marksons philosophische Science-Fiction ist ein Parforceritt durch die Geistes- und Kulturgeschichte und zugleich eine beeindruckende Studie รผber menschliche Einsamkeit.
Eine vielschichtige, multimediale Bรผhnen-Fassung dieses raffiniert verwobenen Kunstwerks zeigt nun das Staatstheater Augsburg ab Freitag, 25. November (19:30 Uhr), vor der Industriekulisse des Kรผhlergebรคudes im Alten Gaswerk. In ihrer Umsetzung der Deutschsprachigen Erstauffรผhrung verbindet Regisseurin Nicole Schneiderbauer performativ-szenische Theaterformen mit dem Einsatz von Virtual-Reality-Elementen (VR-Design & Video: Stefanie Sixt, Technische Realisation: Heimspiel GmbH). Die gleichermaรen dystopische wie fantastische Geschichte der Hauptperson Kate, die sich selbst als letzten Menschen auf der Erde beschreibt, wird so auf unmittelbare Weise erfahrbar gemacht.
Die Handlung: Kate ist Kรผnstlerin und womรถglich der letzte Mensch auf der Erde. Doch gab es sie wirklich, jene Apokalypse, die nur Kate verschont hat? Oder ist Kate einfach nur wahnsinnig? Nicht allein auf der Welt, sondern nur gรคnzlich ohne Bezรผge und Beziehungen zu ihr? In einem Strandhaus an der US-amerikanischen Ostkรผste dokumentiert Kate ihr ยปSchauenยซ, wie sie es nennt, nach รberlebenden der namenlosen Katastrophe auf ihrer Reiseschreibmaschine und durchforstet ihre Erinnerungen an Kunstwerke und Artefakte einer vermeintlich untergegangenen Zivilisation.
Dabei springt sie durch die Zeit, umrundet gedanklich erneut in diversesten Fahrzeugen den Globus, รผbernachtet in den grรถรten Museen der Welt, in denen sie hin und wieder, um sich zu wรคrmen, Feuer legen muss oder ihre eigenen Werke den Sammlungen hinzufรผgt. Kates Erinnerungen entspinnen eine irrwitzige Kulturgeschichte von Homer, der womรถglich eine Frau war, bis Herodot, Spinoza, hin zu Rembrandts rostbrauner Katze oder dem Leben Brahmsโ โ doch immer wieder blitzt tief verborgen zwischen den Zeilen eine Trauer auf, die vermuten lรคsst, dass Kates Geschichte womรถglich eine ganz andere ist.
In Schlaglichtern der Erinnerung fรผhren die Augsburger Ensemble-Mitglieder Ute Fiedler, Jenny Langner, Florian Gerteis, Andrej Kaminsky und Thomas Prazak das Publikum durch den Raum und buchstรคblich hinters Licht โ auf einer Reise ohne Anfang und Ende durch eine postapokalyptische Welt.

David Markson wurde 1927 in Albany, New York, geboren und studierte an der Columbia University Literatur. Protegiert von Malcolm Lowry gehรถrte er seit den frรผhen 1950ern zur New Yorker Schriftstellerszene. Sein 1988 erschienenes Hauptwerk โWittgensteins Mรคtresseโ gilt heute als Meilenstein der amerikanischen Postmoderne. David Markson verstarb 2010 in New York City.
โ Foto: : Berlin Verlag/Johanna Markson
Bis Mitte Dezember gibt es neun Vorstellungen: โข Fr 25.11.2022 19:30 โข So 27.11.2022 18:00 โข Di 29.11.2022 19:30 โข So 4.12.2022 18:00 โข Do 8.12.2022 19:30 โข Fr 9.12.2022 19:30 โข Di 13.12.2022 19:30 โข Mi 14.12.2022 19:30 โข So 18.12.2022 18:00.
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