Website-Icon 𝗮𝘂𝘅𝗹𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮 ★ 𝗹𝗶𝘁𝗲𝗿𝗮𝘁𝘂𝗿, 𝗯𝘂𝗰𝗵 & 𝗯𝗶𝗹𝗱𝘂𝗻𝗴 veranstaltungskalender & nachrichten

Georg Klein: Preis fürs Gesamtwerk

Der in Augsburg geborene Schriftsteller Georg Klein wurde für sein Gesamtwerk mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds auszeichnet.

Der in Augsburg geborene Schriftsteller Georg Klein wurde für sein Gesamtwerk mit dem mit 50.000 Euro dotierten Großen Preis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet. Im Juni diesen Jahres war Klein der Preis zugesprochen worden, nun fand am 28. November die feierliche Preisverleihung im Literarischen Colloquium Berlin statt. Die Laudatio auf Georg Klein hielt die Literaturkritikerin Jutta Person.

Georg Klein war von der Jury, bestehend aus Birte Lipinski, Manuela Reichart und Hans Thill, aus dem Kreis der bisher durch den Deutschen Literaturfonds geförderten Stipendiaten und Stipendiatinnen gewählt worden. Der Große Preis des Deutschen Literaturfonds ist hervorgegangen aus dem Kranichsteiner Literaturpreis und gehört mit einem Preisgeld von 50.000 Euro zu den höchstdotierten Literaturpreisen in Deutschland.

Georg Klein. Foto: de Vries

DIE JURY-BEGRÜNDUNG IM WORTLAUT:

„In seinem aktuellen Roman ‚Bruder aller Bilder‘ werden wir unmerklich ins Geheimnisvolle geführt: Heiter und mit Kolorit aus dem publizistischen Arbeitsleben beginnt er und wechselt dann auf fantastische Weise in eine traumverlorene Wirklichkeit. Es sprechen die Toten und die Lebenden müssen – wie es an einer Stelle heißt – „ausnahmswach“ sein. Und wir staunen beim Lesen über die Sprach- und Fabulierfähigkeit dieses Autors, der hier das Genre des Schauerromans benutzt und variiert. Das zeichnet das literarische Werk von Georg Klein von Beginn an aus: Das virtuose Spiel mit bekannten Genres, die stets eine literarische Umwertung erfahren.

In diesem Sinn war sein erster Roman ‚Libidissi‘ (1998) ein Agentenroman, ‚Barbar Rosa‘ (2001) eine Detektivgeschichte,  ‚Die Zukunft des Mars‘ (2013) eine Science-Fiction-Variation, und auch wenn Klein das bekannte Muster der Erinnerungsprosa benutzt in seinem ‚Roman unserer Kindheit‘ (2010) wird daraus eine Reise ins Unheimliche. Was Literatur vermag, uns nämlich in fremde, in bedrohliche Welten und Weltsichten zu entführen, in denen Schein und Sein nicht getrennt sind, davon erzählt das umfangreiche Werk dieses Autors, der die Konventionen des Romans ebenso beherrscht wie bricht, der komisch und düster, aufregend und überraschend von der Wirklichkeit erzählt, in dem er ihr selbstbewusst die Fantasie gegenüberstellt.“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: »Der Große Preis des Deutschen Literaturfonds für Georg Klein ist die verdiente Würdigung eines begnadeten Sprachästheten, der uns immer wieder in die Abgründe scheinbarer Alltäglichkeit schauen lässt. Dies gilt für seine Beschreibungen der alten Bundesrepublik im ›Roman unserer Kindheit‹, ebenso wie für seine Erzählungen von einer dystopischen Zukunft, die nie allzu fern erscheint. Besonders faszinierend sind seine Schilderungen von Phänomenen einer bisweilen rätselhaften Natur, welche die Menschen immer wieder neu herausfordert oder ihre seelischen Zustände widerspiegelt.«

Auch Susanne Fischer vom Vorstand des Deutschen Literaturfonds würdigte den Preisträger: »Mit Georg Klein zeichnen wir einen Schriftsteller aus, dessen umfangreiches Werk vor allem von der Zukunft der menschlichen Gesellschaft erzählt, manchmal beklemmend in seinen skeptischen Diagnosen, aber nie ohne einen humanen Blick auf die Protagonisten. Von ›Libidissi‹ (1998) bis ›Bruder aller Bilder‹ (2021) ziehen die Romane ihre Leser unmittelbar in ihren Bann«.

Der preisgekrönte Autor ist zudem einer von über 700 Stipendiaten, die der Deutsche Literaturfonds in seiner über 40-jährigen Geschichte gefördert hat. Fischer hierzu: »Mit der großzügigen Unterstützung der Kulturstaatsministerin ermöglichen wir jedes Jahr Autorinnen und Autoren an Büchern zu arbeiten, die sonst vielleicht nie geschrieben werden würden.«

Weitere Auszeichnungen

Den mit 20.000 Euro dotierten Paul-Celan-Preis erhielt der Übersetzer Ulrich Blumenbach für seine kongeniale Übersetzung des Romans Witz des US-amerikanischen Schriftstellers Joshua Cohen (Schöffling & Co.). Im Rahmen der Preisverleihung wurde ebenfalls der mit 5.000 Euro dotierte Kranichsteiner Literaturförderpreis an Sven Pfizenmaier vergeben. Erstmals seit 2019 konnten (coronabedingt) auch wieder die Auslands-Stipendien des Deutschen Literaturfonds vergeben werden: Emanuel Maeß (Berlin) wurde mit dem New-York- Stipendium und Volker Sielaff (Dresden) mit dem London-Stipendium ausgezeichnet. ~ [pmauxlit]

Die Preisverleihung wurde live gestreamt. Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist ► hier zu sehen.


Hier auxlitera-Newsletter abonnieren:

Sie erhalten etwa je Woche 1 E-Mail mit einem Nachrichtenüberblick.
Sie können diese Benachrichtung jederzeit abbestellen.
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht an Dritte weitergegeben oder für andere Zwecke verwendet. Unsere Datenschutz-Erklärung finden Siehier.

Die mobile Version verlassen