Weltweit kommunizieren geschätzt 70 Millionen Menschen per Gebärdensprache. Viele von ihnen bevorzugen das Wort
„Taub“ statt „gehörlos“. Eine Welt ohne Laute verstehen sie nicht als Defizit. – Wer nicht oder schwer hört, fühlt sich in
der Welt der Hörenden oft fremd. Gehörlos zu sein bedeutet nicht, sprachlos zu sein. Die Gebärdensprache ist lediglich
keine Lautsprache. Die diskriminierende Haltung des „Audismus“ erschwert die Kommunikation zwischen der Welt der
Hörenden und der Tauben. Um sie zu verbinden, sind Empathie, Kraft, politischer Wille und mehr Geld nötig: etwa für
Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher, die gehörlosen Menschen Teilhabe in Beruf, Politik und Alltag
ermöglichen.
Von Christina Rubarth. Reihe »Zeitfragen. Feature«.