Tastaturverhalten als behaviorales Instrument zur Emotionserkennung

Son11Jun11:45Son13:15Tastaturverhalten als behaviorales Instrument zur Emotionserkennung11:45 - 13:15 Öffentliche Vorlesung • Dozent: Marcel Holzer, Lehrstuhl für Behavioral Health TechnologyUniversität Augsburg, Universitätsstraße 10 | 86159 Augsburg VeranstalterPsychologisches Forschungskolloquium Universität Augsburg

Veranstaltungsdetails

Im Psychologischen Forschungskolloquium berichten neben Wissenschaftler/-innen der Universität Augsburg auch Forscher*innen aus anderen Forschungseinrichtungen über ihre Arbeit.
Veranstaltungsort: 2108 / Geb. D, Universitätsstraße 10, 86159 Augsburg

Dozent: Marcel Holzer, Lehrstuhl für Behavioral Health Technology

Emotionen sind ein essenzieller Bestandteil sozialer Interaktionen. Das trifft nicht nur auf Mensch-Mensch-Interaktionen zu, sondern auch auf Mensch-Computer-Interaktionen. Im Umgang mit Maschinen sind emotional intelligente Systeme erwünscht, die einen möglichst menschenähnlichen Austausch ermöglichen. Grundlegend für eine solche emotionale künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit der Emotionserkennung. Hierfür kommen zahlreiche behaviorale Marker in Frage. In diesem Vortrag wird ein innovativer Ansatz diskutiert: die Messung der Auswirkungen des emotionalen Erlebens auf das motorische Verhalten von Menschen, veranschaulicht am Beispiel der Nutzung der Computertastatur. Erste Forschungsergebnisse zur Emotionserkennung mithilfe des Tastaturverhaltens zeichnen ein gemischtes Bild: von Machine Learning-Modellen, die weit schlechtere Trefferquoten als ein Münzwurf erzielen, bis zu Algorithmen, die eine Genauigkeit von über 90% erreichen.

In einer aktuellen Forschungsarbeit des Lehrstuhls für Behavioral Health Technology konnte die emotionale Valenz der Teilnehmenden (positive, neutrale, negative Emotionalität) während einer kurzen Passworteingabe zu 70,4% korrekt vorhergesagt werden. Nach einer eingehenden Analyse des angewendeten Machine Learning-Algorithmus konnte gezeigt werden, dass dieses beachtliche Ergebnis ein methodisches Artefakt darstellt. Dies könnte ein wichtiger Erklärungsfaktor für eine Teilmenge der widersprüchlichen Ergebnisse sein. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse wird im Rahmen des Vortrags der aktuelle Forschungsstand zum Thema Emotionserkennung mittels Analyse des Tastaturverhaltens diskutiert. Darüber hinaus werden potenzielle Anwendungsgebiete und ethische Fragen zur Technologie angeschnitten.

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