In den Bereich der traditionellen Künstlernovelle wagt sich Thomas Mann mit „Tonio Kröger“ (1903) vor. Wie er selbst ist die Hauptfigur südländischer und hanseatischer Abstammung. Tonio Kröger plagt der innere Widerspruch des bürgerlichen Künstlers. Seine Doppelexistenz wird schon in seinem „sprechenden” Namen, dem südländischen Vor- und dem norddeutsch-bodenständigen Nachnamen, symbolisiert. Der an Thomas Buddenbrook erinnernde Vater Konsul Kröger ist ein angesehener „Herr mit der Feldblume im
Knopfloch“. Lange braucht diese Figur, bis sie ihre Außenseiterrolle als Künstler akzeptiert. Aus dem Archiv sendet Deutschlandfunk den Anfang der Lesung, die Thomas Mann ein Jahr vor seinem Tod 1954 in Kilchberg am Zürichsee aufgenommen hat.
Text: Deutschlandfunk