Kaum eine Novelle lรคdt zu so vielen Neuinterpretationen ein wie Heinrich von Kleists vor rund 200
Jahren erschienener ยปMichael Kohlhaasยซ. Kann die Frage รผberhaupt eindeutig beantwortet werden, ob Kohlhaas ein mutiger Rebell ist oder bloร ein brutaler Querulant?
Dem Rosshรคndler Michael Kohlhaas wird รผbel mitgespielt. Durch die Willkรผr des Junkers Wenzel von Tronka verliert er zuerst wertvolle Ware, dann seine Wรผrde, schlieรlich seine Frau. Kohlhaasโ Wut ist maรlos: Nicht nur Tronkas Burg wird er in seinem Rachefeldzug gegen die Amoral der Herrschenden auslรถschen: Landauf, landab lรคuft die Gewaltspirale heiร โ koste es, was es wolle. Rette sich, wer kann.
Erlaubt Widerstand jedes Mittel, nur, weil der Rรคchende vermeintlich im Recht ist? Greift Kohlhaas mit seiner Gewalt bloร nach der einfachsten Lรถsung in einer komplizierten Welt? Wiegt der Kampf fรผr Gerechtigkeit begangenes Unrecht auf? Das โบPrinzip Kohlhaasโน ist ein ewiges Dilemma. Im Podium des Theaters stellen wir uns ihm mit Kleistscher Spracheleganz und Schรคrfe, poetisch und gewitzt.