Selten ist ein Autor poetologisch so aufs Ganze gegangen wie hier: โDort, wo ein Gedicht die Notwendigkeit erkennt, nicht bloร Spiegel der Gesellschaft zu sein, verzaubertes Kรคstchen, Trillerpfeife, Gummihandschuh zum Einmalnutzen und weg damit, sondern sich aufmacht, die Zusammensetzung der Welt zu verstehen, รผbertritt seine Substanz die Grenze von Gas zu Flรผssigkeit, gerinnt und gerรคt in โ reale โ Bewegung.โ
Diese โMรผnchner Rede zur Poesieโ geht aus von der fundamentalen Differenz zwischen โWahrheitโ und โWahrhaftigkeitโ, fรผhrt vom Anfang aller Dinge รผber Mythos und Mรคrchen in die Gegenwart und gelangt schlieรlich in die Zukunft, die fรผr Yevgeniy Breyger mit einem groรen Versprechen verbunden ist โ dem Versprechen, mit jedem Wort ยปfรผr die Sache, fรผr Sie und fรผr michยซ zu kรคmpfen, denn: ยปWiderstand ist Lebenยซ. Breyger, geboren 1989 in Charkiw, ist ein deutschsprachiger Lyriker. Von ihm sind bisher vier Gedichtbรคnde erschienen, zuletzt Frieden ohne Krieg (2023). Er wurde mit zahlreichen Preisen bedacht: Leonce-und-Lena-Preis (2019), Lyrikpreis Mรผnchen (2021), Mondseer Lyrikpreis und Christine-Lavant-Preis (2023).